Glasindustrie in
Weißwasser
Was eine Neuinvestition mit dem Glasmuseum zu tun hat
Für das Neuwerk der Telux in Weißwasser sind drei Interessenten im
Gespräch. Corona hat die Verhandlungen in den vergangenen Wochen nicht
einfacher gemacht.
Von Regina Weiß
Norbert Ullmann trägt
schwer an seiner Aufgabe. Im doppelten Sinn sogar. Zum einen geht es um
Kisten mit Büchern für das Glasmuseum Weißwasser, zum anderen um die
Revitalisierung des Neuwerks der Telux. In den Kartons befindet sich
eine Glasfachbücherspende für die Museumsbibliothek. Rund 120 Kilo ist
diese schwer. Sie stammt aus der Familienbibliothek der Familie Ullmann
aus dem bayerischen Osterhofen. Dort ist auch die Ullmannglass GmbH zu
Hause. Und als deren Chef ist Norbert Ullmann in der zurückliegenden
Zeit öfter in Weißwasser.
Möglichst wieder Rohrglas aus Weißwasser
Seit dem vergangenen Jahr geht es um die Revitalisierung des Neuwerks
der Telux GmbH. Das Vorhaben lautet: Dort wieder die Glasproduktion
anlaufen zu lassen, um Rohrglas herzustellen. Das sei schließlich
weltweit gefragt. Das hehre Ziel war es, dass bis zum Jahresende ein
Interessent namentlich feststeht.
Nun ist dieser Zeitfaktor bereits drei Monate überschritten, aber
Norbert Ullmann nach wie vor optimistisch, dass der Schritt gelingen
wird. Stoppt Corona schon in Deutschland viel, was Geschäftsreisen und
Treffen betrifft, so wird es mit Blick auf Kontakte im Ausland nicht
einfacher.
28 Interessenten wurden von den Bayern mit umfangreichen Materialien
versorgt. Diese zeigen nicht nur auf, welche Glasgeschichte Weißwasser
hatte, sondern auch welches Potenzial im Gebäude an der Straße der
Einheit schlummert. Letztlich sind drei Interessenten übrig geblieben,
versichert Norbert Ullmann der Rundschau. Diese stammen aus Deutschland,
Frankreich und Italien. „Ich hoffe, dass wir das Projekt Ende April
erfolgreich zum Abschluss bringen können“, so Ullmann
Weiterer Glasproduzent in Weißwasser
Auch Christine Lehmann, Leiterin des Glasmuseums, drückt für das
Vorhaben die Daumen. „Es wäre einfach toll, einen weiteren Produzenten
vor Ort zu haben, wo man auch zeigen kann, wie Glasproduktion
funktioniert“, findet sie. Jetzt ist sie erst mal froh, über die
Bücherspende, die den Bestand des Museums erweitert. Dieser stammt aus
der ehemaligen Glasfachschule. Ihn aufzuarbeiten und entsprechend zu
präsentieren. gehört zu den Zukunftsaufgaben des Hauses.
Apropos Zukunft, ab Dienstag, 16. März, kann auch das Glasmuseum wieder
öffnen. Dann wird eine Sonderschau mit den Werken von Glasgestalter
Horst Gramß gezeigt. Viele seiner Werke sind im Museum selbst zu Hause.
„Das ist in der Situation unser Glück“, unterstreicht Christine Lehmann.
Allerdings hätten sie die Ausstellung gern mit einer richtigen Eröffnung
verbunden. Denn der Designer ist vor wenigen Tagen 85 geworden.
Quelle: Lausitzer Rundschau,
Ausgabe Weißwasser, vom 10.03.2021
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Norbert Ullmann übergibt
Christine Lehmann eine Bücherspende für das Glasmuseum.
© Foto: R. Weiß |
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