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Technische
und sonstige Gläser
Der Besucher betrachtet hier Produkte aus Technischem Glas, Flachglas, Behälterglas, Schmuckglas, Thermos- und Beleuchtungsglas sowie Apotheker- und Laborgläser.
Aufhänger/Bilder zeigen Fotos und Zeichnungen von Verarbeitungstechnologien manuell/maschinell:
- Rohrziehen
- Kolben- und Kelchherstellung
- Kugeln- u. Walzenherstellung
Aufhänger (Glas) zeigen weißes und gefärbtes ornamentiertes, gepresstes, geschliffenes, bleiverglastes farbiges und bemaltes Flachglas.
Vitrinen (rechts beim Betreten aus dem Raum "Glasmalerei" beginnend) zeigen oben außerhalb stehend beschriftete braune Apotheker-/Laborgläser. Innen werden diverse, gut dem Verwendungszweck entsprechend beschilderte Glaskörper und Werkzeuge gezeigt.
Podeste zeigen Werkzeuge zur Glaskugel- und Walzenherstellung = Glasmacherpfeifen, Streich- und Glättehölzer
Große geblasene und gepresste Glaskörper mit bezeichnetem Verwendungszweck;
Besonderheit: Ein aus technischem Glas gepresstes Waschbrett. Dieses war aus Mangel an verzinktem Blech unmittelbar nach dem Ende des zweiten Weltkrieges u. a. von der Bevölkerung genutzt worden.
Ein Leuchtkasten zeigt eine große Auswahl farbiger Muster aus Flachglas für vielfältige Zwecke, z.B. für Schutzbrillen, Dekorationen, Kathedralgläser u.a.m.
Glasrohre und -stäbe (an der Wand hängend und aufgestellt):
Es sind gezogene, maschinell vom Rohrstrang abgetrennte Längen, die zum Zwecke ihre Verwendung z.B. in der Glühlampen- und Bildröhrenherstellung auf maßgenaue Abschnitte getrennt und an ihren Enden verschmolzen werden.
Hierzu Textpassagen aus dem Konzept von Willy Rogenz für Führungen durch
das Glasmuseum:
Hier ist der letzte im
Fernsehkolbenwerk Tschernitz (Samsung Corning Deutschland GmbH) erzeugte
Fernsehkolben eines koreanisch/US-amerikanischen Unternehmens zu sehen. Die
Produktion wurde am 6. Juli 2007 eingestellt, da der Flachbildschirm die
Katodenstrahlröhre ersetzte.
In Weißwasser gab es in der Krummen Straße die Farbglaswerke. Es wurden
farbige Walzen (Zylinder) geblasen, die Kappen abgetrennt, die Walzen
aufgeschnitten und in einem Streckofen geglättet. Die Farbgläser werden
vielseitig verwendet (Bleiverglasung in Kirchen, Signalgläser für Bahn und
Straße). Nach jeder Walze wurde eine Flasche Bier getrunken. Meine Frage:
Wie viele Walzen wurden in einer Schicht hergestellt? Auf die
unterschiedlichsten Antworten meine Antwort: Ein Kasten Bier. Erstaunen und
die Bemerkung, da waren ja die Glasmacher betrunken. Nein, da es ziemlich
schnell wieder ausgeschwitzt wurde.
Zu DDR-Zeiten erhielten die Glasmacher eine bestimmte Menge Bier verbilligt.
In den fünfziger Jahren wollte man diese Vergünstigung abschaffen. Als
Anlass dazu nahm man einen Betriebsunfall eines betrunkenen Arbeiters (kein
Glasmacher). Man bot den Glasmachern alle möglichen Getränke an, die jedoch
alle abgelehnt wurden mit der Forderung, wenn morgen zum Frühstück das Bier
nicht da ist, stehen die Pfeifen da. Das Bier war zum Frühstück nicht da -
es standen die Pfeifen. Ab Mittag gab es wieder Bier. Die Glasmacher
behaupteten, dass das Bier die einzige Flüssigkeit ist, die die
Speichelbildung unterstützt und das Blasen des Glases ermöglicht.
Eine Bemerkung noch zur Walzenherstellung. Die Schmelze des Farbglases war
nicht kontinuierlich, so dass es für die Glasmacher keinen bestimmten
Zeitpunkt zur Arbeitsaufnahme gab. Neben den Glasbetrieben waren meistens
die Werkswohnungen in der Nähe einer Gaststätte. So auch neben den
Farbglaswerken die in Weißwasser sehr bekannte Blumendiele („Blutiger
Knochen“ – warum, weiß ich nicht). Die Glasmacher spielten Skat, führten
Unterhaltungen, tranken auch ein Bierchen. Die Frauen mussten den
Fabrikschornstein beobachten. Wenn dieser rauchte, war die Schmelze beendet
und die Frauen holten die Männer aus der Gaststätte und schickten sie zur
Arbeit.
Hinweis auf die Rohrziehanlage in der Osram, später Spezialglaswerk Einheit,
nach der Wende TELUX. Heute keine Produktion mehr. Es soll nur noch die
moderne Gemengeanlage genutzt werden. Da man maschinell noch nicht solche
dünne Kapillaren herstellen konnte, wurde ein großer Glasposten angefangen,
aufgeblasen und mit einem Zwackeisen angepickt. Damit lief der Arbeiter die
etwa 80 m lange Bahn und zog ein dünnes Glasröhrchen aus (für Thermometer).
Hinweis auf die Knöpfesammlung: Farbiges Glas wird erwärmt in die Handpresse
gegeben und zum jeweiligen Artikel gepresst.
Hinweis auf die erste moderne „Waschmaschine“: Ein Waschbrett aus Glas. Der
Vorteil, es rostet nicht und schont die Wäsche beim Rubbeln auf dem
Waschbrett.
Hinweis auf Kolben, in die Metalle eingeschmolzen sind. Bei Stromzufuhr
erhitzen sich die Metalle und dehnen sich aus. Es musste ein Stoff gefunden
werden, in dem die Metallfäden gehalten werden. Beim Werkstoff Glas kann man
durch Zugabe bestimmter Rohstoffe den Ausdehnungskoeffizienten verändern und
den Wert erreichen, der das Metall (meist Wolfram, Molybdän) hat. Dadurch
war es auch möglich, dass Prof. von Ardenne die Fernsehröhre entwickeln
konnte.
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